Wie Unternehmen von Green IT profitieren und Gutes tun

– und was Unternehmen verpassen, die es nicht umsetzen.

Wenn im  Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung über steigende Budgets für CIOs und massiven Ausbau von IT-Infrastrukturen diskutiert wird, dann kann der Grundsatz der Green IT zunächst wie ein Widerspruch zum Zeitgeist erscheinen.

Doch tatsächlich geht es darum, IT-Ressourcen sinnvoller einzusetzen und dadurch in diesem ressourcen- und kostenintensivsten Bereich für Unternehmen erhebliche Einsparpotenziale zu nutzen.

  • Umweltschonung durch Ressourceneffizienz
  • Minimierung von Betriebskosten
  • Zeitgewinn und verbesserte Arbeitsabläufe
  • Steigerung von Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeiter

Wie findet man nun heraus, an welchen Stellen in der IT-Infrastruktur Energie verschwendet wird? Was für Maßnahmen gibt es und wann ist ihr Einsatz sinnvoll? Und welche Vorüberlegungen sollten Unternehmen anstellen, die ihre Betriebsabläufe auf Green IT optimieren wollen? Im folgenden Beitrag soll diesen Fragen nachgegangen werden.

Für die Bereitstellung und Betrieb der IT werden erhebliche Mengen an Ressourcen für Energie und Hardware benötigt.

Der CO2-Ausstoß durch die Nutzung von IT ist so hoch wie der des globalen Flugverkehrs.

Bereits  vor 10 Jahren lag der weltweit durch den Betrieb von IT-Geräten erzeugte CO2-Ausstoß bei 2,1 Mrd. Tonnen – und damit gleichauf mit den Emissionen des globalen Flugverkehrs. Hinzu kommt der Energiebedarf, der für die Herstellung von IT-Produkten aufgewendet wird. Als „Stromfresser“ präsentieren sich dabei natürlich zunächst die Server großer Unternehmen und Rechenzentren. Doch auch „Kleinvieh macht Mist“ bzw. kostet Strom: 2010 etwa kamen so allein für die Herstellung von Arbeitsplatzcomputern in deutschen Firmen, Bildungseinrichtungen und Behörden 13,2 Terrawattstunden Stromverbrauch zusammen.

Dank einiger Innovationen in puncto Energieeffzienz konnte die Entwicklung ressourcenschonenderer IT-Produkte große Fortschritte verzeichnen. Diese positiven Effekte werden an anderer Stelle jedoch durch sog. Rebound-Effekte wieder ausgebremst: Etwa durch die weiter stark steigende Zahl genutzter Endgeräte und die digitale Durchdringung von Arbeit und Alltag. Dadurch wächst zudem die Menge des anfallenden Elektroschrotts und bringt erhebliche Entsorgungsprobleme mit sich.

Knappe Rohstoffe, hohe Energieaufwände und die Kundenanforderung nach Verantwortung

Energiereserven und Rohstoffe, die für die Herstellung von IT-Geräten benötigt werden, etwa aus dem Bereich der seltenen Erden, werden derweil immer knapper. Energie will auch als Kostenfaktor gesenkt werden. Zusätzlich steigt auf Seiten der Kunden und Konsumenten die Nachfrage nach verantwortungsvollen Produkten und fairem Umgang von Unternehmen.

Praktizierte Nachhaltigkeit ist für Unternehmen neben Digitalisierung ein Wettbewerbsvorteil.

  • Green in IT alle Maßnahmen, die direkt an der IT-Infrastuktur ansetzen und zu einem energieeffizienteren Betrieb führen: Zusammenlegung von Servern, Virtualisierungsprozesse, optimierte Kühlung, zeitbasierte Nutzung und-Abschaltung von WLAN-Netzten, Endgeräten, Servern etc.
  • Green through IT – Maßnahmen, die durch den optimierten Einsatz von IT-Anwendungen bis dato stark genutzte Ressourcen schonen helfen: „papierloses Büro“, Verzicht auf Dienstreisen zugunsten von Videokonferenzen, Einsatz intelligenter Netzwerk-Systeme etwa im Verkehr oder in der Logistik

„Durch Green IT lässt sich Hardware und 65 % der Rechenleistung einsparen. Das wirkt sich auf Betriebskosten und Umweltbelastung positiv aus.“

Green IT im Unternehmen

Wettbewerbsvorteile durch Digitalisierung und Umweltbewusstsein nutzen

Entscheidender Grundgedanke der Green IT ist eine ganzheitliche Betrachtungsweise:

Beschaffung, Nutzung, Verwertung und Entsorgung von IT werden als Teile eines zusammenhängenden Kreislaufes verstanden. Zielsetzung ist, in allen Teilen des Kreislaufes mit möglichst wenig Ressourcen auszukommen.

Es muss nicht immer ein komplettes Rechenzentrum sein. Auch kleine Betriebe haben viele Möglichkeiten ihre IT nachhaltiger zu gestalten. Die Bandbreite der denkbaren Maßnahmen reicht dabei von einfachen Möglichkeiten wie dem Abschalten von WLAN-Routern und Faxgeräten nach Feierabend, der Automatisierung von Routine-Prozessen und Anschaffung von gebrauchten Geräten anstelle von neuen („Refurbished IKT“) bis hin zur Virtualisierung ganzer Server-Einheiten.

kaneo ist darauf spezialisiert Unternehmen in diesem komplexen Prozess zu unterstützen.

Die Vorgehensweise: Erst analysieren – dann implementieren

Für die Vereinbarkeit von Digitalisierung und Nachhaltigkeit durch Green IT im Unternehmen steht eine ganze Reihe von praktischen Lösungsansätzen zur Verfügung.

Bevor es an die konkrete Umsetzung geht, sollten einige grundsätzliche Vorüberlegungen getroffen, ein Konzept und ein Maßnahmenkatalog erarbeitet werden.

Die eine perfekte Green-IT-Strategie gibt es nicht. Die richtige und passende IT-Strategie hängt von den speziellen Bedarfen und Strukturen des jeweiligen Unternehmens ab und zeigt an welchen der zahlreich vorhandenen Stellschrauben am erfolgversprechendsten gedreht werden kann. Am Beginn jedes Wandlungsprozesses steht demnach eine genaue Analyse des Ist-Zustandes, um den tatsächlichen Ressourcenverbrauch und mögliches Einsparpotenzial klar aufzeigen zu können.

Drei Bausteine für eine erfolgversprechende Green-IT-Strategie

1. Schlanke Serverstruktur

Statt mehrere physische Server parallel zu betreiben, lassen sich die Geräteeinheiten auch virtualisiert auf einem einzigen Server zusammenzuführen. Dieser übernimmt sämtliche Funktionen, wobei die alte Serverstruktur eben virtuell erhalten bleibt. Die übrigen Server können dann abgeschaltet und so der Stromverbrauch im Serverbereich erheblich reduziert werden.

Unternehmensserver sind während ihrer Betriebszeiten oft nur zu einem Bruchteil ausgelastet.

Was für die Server gilt, lässt sich auch auf die gesamte IT-Infrastruktur übertragen: Soviel wie nötig, so wenig wie möglich – Die Struktur schlank halten (das verringert auch die Störanfälligkeit und Wartungsintensität) und möglichst viele Prozesse auslagern, durch Automatisierung  vereinfachen oder  – wenn möglich – gänzlich darauf verzichten.

Um Einsparpotenziale zu erkennen, sollte vor der Festlegung von Maßnahmen ein ausführliches Monitoring zur tatsächlichen Auslastung der IT stattfinden.

2. Übersichtliches Datenablagesystem

Wenn mehrere Versionen der gleichen Software mit allen Ressourcen parallel betrieben werden, veraltete Datensätze mit jedem Backup immer wieder neu gespeichert oder extrem verschachtelte Ordnerstrukturen über Jahre gepflegt werden – dann wird es Zeit für einen Turnaround im Datenmanagement.

Im Datenmanagement vieler Unternehmen schlummert ein Einsparpotenzial von 50%.

An einem aufgeräumten Schreibtisch arbeitet es sich besser – das gilt auch für die digitale Ablagestruktur.

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Oft helfen schon einfache Strukturmaßnahmen wie der Einsatz einer sinnvollen Rechte-und-Rollen-Struktur für die mit Datenverarbeitung betrauten Mitarbeiter oder ein Umstellen auf ein effizientes Backup-Management.

Wenn es um den eigenen PC-Arbeitsplatz geht, werden Veränderungen besonders kritisch beäugt. Mitarbeiter sollten deshalb von Anfang an ausführlich und objektiv über geplante Neuerungen informiert und in den Entwicklungsprozess eingebunden werden.

Partizipation der Mitarbeiter

Nicht nur technische Aspekte sind von Belang:  Eine wichtige Rolle in jeder Green-IT-Strategie spielt auch die Unternehmenskultur.

Es sollte berücksichtigt werden, dass einige Maßnahmen tiefgreifend empfundene Veränderungen für die gewachsenen Strukturen im Betrieb und die Routine-Abläufe der Mitarbeiter zur Folge haben können. In einem gemeinsamen Workshop können der Ist-Zustand im Unternehmen evaluiert und Maßnahmen gemeinsam und auf Augenhöhe diskutiert und entwickelt werden. Der objektive Blick eines externen IT-Partners dabei kann einerseits Erfahrungen aber auch neue Sichtweisen in die Diskussion einfließen lassen.

Ob es ein sinnvoller Schritt in die „grüne Richtung“ sein kann, dass Mitarbeiter die Möglichkeit erhalten, im Home Office zu arbeiten statt täglich mit dem Auto ins Büro zu fahren, sollte so beispielsweise vor der Einführung auf Praxistauglichkeit geprüft werden.

Eine erfolgreiche gemeinsame Veränderung umzusetzen, stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Belegschaft im Unternehmen.

Es ist daher von großer Bedeutung, dass alle im Unternehmen von Beginn an in die Konzeptionierung mit einbezogen werden. Nur wenn eine Veränderung von allen Beteiligten mitgetragen wird, kann sie sich auch langfristig positiv auswirken.

3. Bedarfsgerechter Einsatz von Hardware und Software

In der Realität sind vor allem Mitarbeiter-PCs und Peripheriegeräte oft überdimensioniert. Hier gilt es, im Rahmen einer geplanten Umstellung auf Green IT, zunächst zu evaluieren, welche Geräte und Komponenten von wem, wann und wie oft wirklich benötigt werden. Braucht z.B. jedes Zweier-Büro einen eigenen Drucker? Müssen alle Arbeitsplätze der Abteilung über vollwertige Desktop-PCs verfügen oder wären Laptops oder Mini-PCs auch ausreichend? Lässt sich das W-Lan außerhalb der Geschäftszeiten deaktivieren? Wie lässt sich das Update-Management für die Client-PC am sinnvollsten realisieren?

Die Austattung der Arbeitsplätze sollte immer dem tatsächlichen Anwendungsbedarf entsprechen.

Der Energieverbrauch am Schreibtisch lässt sich durch eine Umstellung der Hardware-Ausstattung leicht um mehr als die Hälfte reduzieren. Noch energieeffizienter sind sog. Thin Clients. Der einzelne Arbeitsplatz verfügt dann nur noch über einen Monitor, Tastatur, Maus und Kopfhörer – die Anbindung an die benötigte Softwareumgebung erfolgt per Remote-Client auf einen zentralen Server oder über eine Cloud-Lösung. Die Bedeutung von Cloud Computing nimmt weiterhin zu und auch die Sicherheitsstandards steigen.

Bei Anwendungen und Software gibt es erhebliche Unterschiede was die benötigte Rechenleistung und Speicherkapazität betrifft. Dies sollte neben Kosten, Usability, Design und Nutzerfreundlichkeit bei der Bedarfsanalyse vor der Einführung einer Unternehmensanwendung ebenfalls berücksicht werden.

Laptop-Arbeitsplatz – flexibel und energiesparend

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Lebenszyklus verlängern und Kosten senken mit Refurbished IT

Sog. Refurbished IT bietet hervorragende Qualität und höhere Leistungsfähigkeit als Consumer-Produkte, da diese Hardware speziell für den professionellen Einsatz wieder aufbereitet wurde.

Umweltsiegel bei der Auswahl neuer Hardware berücksichtigen

Bei der Anschaffung von Neugeräten sollte deren umweltverträgliche Herstellung und Verarbeitung sowie die Reparaturfähigkeit in die Kaufentscheidung einbezogen werden. Hier helfen auch die Beachtung offizieller Umweltsiegel wie der bekannte „Blaue Engel“ oder das TCO-Label sowie Informationen von NGOs wie German Watch und Greenpeace weiter. Kriterien der Umweltsiegel für IT-Hardware unterstützen den IT-Beschaffungsprozess.

Umweltsiegel für IT-Geräte – Es lohnt sich, darauf zu achten

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Fazit: Green IT lohnt sich gleich dreifach

Für Unternehmen bieten sich eine Menge Ansatzpunkte für nachhaltiges Wirtschaften in Sachen IT. Schon kleine Maßnahmen können eine weitreichende Wirkung haben, wenn es etwa darum geht, den Stromverbrauch aktiv zu senken und  gleichzeitig Zeit und Geld in der Datenverarbeitung zu sparen.

Viele Energiesparmaßnahmen lassen sich durch Umstrukturierung und verbesserte Arbeitsabläufe umsetzen statt durch Verzicht.

Eine gut durchdachte und unter sorgfältigen Abwägungen implementierte Green-IT-Strategie bedeutet nicht nur aktiven Umweltschutz: Die Unternehmen bleiben auch flexibel in der Ausgestaltung ihrer eigenen IT.  Dadurch  können sie mehr Zeit, Geld und Kraft in das eigene Kerngeschäft investieren und dennoch von den Vorteilen einer professionellen IT profitieren. So bringt Green IT dreifachen Gewinn: Für Unternehmen, Mitarbeiter und die Umwelt.